Der Erfolg des Projekts steht und fällt mit der Auswahl und Qualifizierung der Peers. In den folgenden Abschnitten finden Sie Anregungen und Impulse für die Akquise und Schulung sowie langfristige Motivation Ihres Peer-Teams. Am Ende der Seite steht Ihnen das Schulungs-Handbuch für kommunale Peer-Projekte zur Prävention des riskanten Alkohol- und Substanzkonsums bei Jugendlichen als unterstützendes Arbeitstool zum Download zur Verfügung.

Bei der Auswahl von Peers wird ein Altersbereich von 18 bis 25 Jahren empfohlen. Dieser Rahmen ermöglicht es, junge Erwachsene anzusprechen, die bereits eine gewisse Reife und Erfahrung besitzen, während sie gleichzeitig noch nah genug an der Zielgruppe sind, um eine glaubhafte Ansprache und Kommunikation auf Augenhöhe gewährleisten.

So finden Sie engagierte Jugendliche

Bei der Akquise von jungen Menschen, die sich im Peer-Projekt engagieren wollen, ist es von entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer langfristig motiviert sind und ein hohes Interesse an der Thematik mitbringen. Doch wo findet man diese und über welche Wege können sie kontaktiert werden?

Im ersten Schritt empfiehlt sich eine Recherche in Ihrem Netzwerk speziell dort, wo sozial engagierte junge Menschen anzutreffen sind. Dies können sowohl Vereine und Träger wie bspw. die Freiwillige Feuerwehr als auch Stellen zur Vermittlung von Freiwilligendiensten oder Ehrenämtern sein. Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in diesen Kontexten engagieren, bringen ein nachweisliches Interesse an gesellschaftlichen Themen mit.

Eine weitere Möglichkeit ist die Kooperation mit Bildungseinrichtungen, Universitäten und Schulen. Dort können Sie sich an studentische Organisationen, Lehrkräfte oder die Schulsozialarbeit wenden, um potenzielle Peers zu finden. Auch Jugendeinrichtungen wie Vereine, Jugendclubs etc. sind eine mögliche Adresse, um potenzielle Peers zu akquirieren.

Darüber hinaus ist auch das Schalten von Anzeigen in den sozialen Medien oder lokalen Zeitungen oder Magazinen, die bei jungen Menschen beliebt sind, eine Möglichkeit.

 

 

Zur Unterstützung beim Aufbau eines engagierten Peer-Teams nutzen Sie gerne die folgenden Vorlagen.

 

Impulse zur Peer-Akquise

"In 6 Schritten zu einem qualifizierten und motivierten Peer-Team": Dieses Dokument gibt Ihnen praktische Tipps und Anleitungen, wie Sie Peers erfolgreich akquirieren und motivieren können.

Aushang (Muster)

Für die Akquise an den beschriebenen Orten wie Jugendzentren oder Bildungseinrichtungen empfehlen sich Aushänge an geeigneten Stellen. Die Vorlage dient als Ideengeber für Ihre eigenen Bewerbungsbemühungen.

Bewerbungsbogen (Muster)

Um die Auswahl und Selektion der Bewerberinnen und Bewerber zu erleichtern, hat sich in der Praxis ein Bewerbungsbogen bewährt. So bekommen Sie alle gewünschten Informationen über die Personen und erleichtern gleichzeitig auch den jungen Erwachsenen den Bewerbungsprozess.

Welche Auswahlkriterien sind zu berücksichtigen?

Peers sollten über eine offene und sympathische Ausstrahlung verfügen, da dies von großem Vorteil für einen positiven Gesprächseinstieg bei den Aktionen zur Sucht- und Alkoholprävention ist. Ein humorvolles und lockeres Auftreten erleichtert den Zugang zur Zielgruppe und schafft eine angenehme Atmosphäre für Interaktionen. Da auch mit kritischen Rückmeldungen seitens der angesprochenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu rechnen ist, ist es wichtig, dass die Peers ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein besitzen. Dann können sie gestärkt aus solchen Begegnungen hervorgehen.

Grundsätzlich können alle jungen Erwachsenen als Peers eingesetzt werden, die sich engagieren möchten und die Fähigkeit mitbringen, einfühlsam und mit Empathie auf unterschiedliche Situationen zu reagieren und auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Aufgrund ihrer Vorbildung und spezifischen Interessen erweisen sich Studierende oder Auszubildende sozialer, pädagogischer oder gesundheitsbezogener Fachrichtungen als geeignet.

Heterogenität in der Peer-Gruppe, zum Beispiel in Bezug auf Geschlecht, Herkunft oder Alter, können ebenfalls von Vorteil sein, da sich dadurch verschiedene Gruppen angesprochen fühlen.

Wie können Sie zu einer langfristigen Teilnahme motivieren?

Peers können als ehrenamtliche Mitarbeitende, Praktikantinnen und Praktikanten oder geringfügig Beschäftigte eingesetzt werden. Bei ehrenamtlich Mitarbeitenden besteht die Gefahr, dass die Motivation über einen längeren Zeitraum abnimmt, die Peers unzuverlässiger werden oder das Projekt verlassen. Es wird empfohlen, bei mittel- und langfristigen Maßnahmen zusätzliche Anreize für die Teilnahme zu schaffen.

Die Kombination dieser Anreize kann dazu beitragen, die Motivation und Bindung der Peers an das Projekt aufrechtzuerhalten und ein langfristiges Engagement für das Projekt zu fördern. Mögliche Anreize können sein:

  • Bescheinigungen über das aktive Mitwirken an einem Projekt zur Sucht- und Alkoholprävention können von den jungen Erwachsenen zum Beispiel bei Bewerbungen genutzt werden. Neben der reinen Teilnahmebestätigung können diese darüber hinaus auch ihre persönliche Entwicklung und Fähigkeiten im Bereich der Suchtprävention hervorheben.

  • Die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungen und Schulungen im Bereich der Präventionsarbeit oder anderen relevanten Themen kann die Peers zur Teilnahme am Projekt motivieren und bietet gleichzeitig attraktive Möglichkeiten, Kompetenzen und Wissen zu erweitern.

  • Peers, die sich langfristig engagieren, könnten die Chance erhalten, in leitende oder koordinierende Rollen innerhalb des Peer-Programms aufzusteigen. Diese Verantwortung kann nicht nur ihre Führungsqualitäten stärken, sondern auch ihre Bindung an das Programm.

  • Die Integration in die Entscheidungsfindung hinsichtlich neuer Aktivitäten, Projekte oder Einsätze ist ein positiver Hebel. Dies stärkt das Gefühl der Mitbestimmung und ermöglicht es ihnen, das Programm aktiv mitzugestalten. Zudem fließt so auch die Sicht der Zielgruppe aktiv in die Weiterentwicklung ein.

  • Die Peers erhalten die Gelegenheit, sich mit anderen engagierten Jugendlichen, Fachleuten oder Organisationen in der Kommune zu vernetzen. Dadurch erweitern sie ihr soziales Netzwerk und können von verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen profitieren.

  • Ein weiterer bedeutender Anreiz besteht darin, flexible Teilnahmemöglichkeiten anzubieten, die den individuellen Zeitplänen der Peers entgegenkommen. Zusätzlich könnten regelmäßige, informelle Treffen oder Veranstaltungen organisiert werden, um den Spaß und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

  • Die Teilnahme an Community-Projekten oder Veranstaltungen, die über die Sucht- und Alkoholprävention hinausgehen, können ebenfalls das Engagement stärken und ein tieferes Gefühl der sozialen Verantwortung vermitteln und fördern.

  • Der Peer-Ansatz lässt sich auch gut in die Projektorganisation überführen. Erfahrene Peers können bspw. die Schulung und Ausbildung neuer Teamkolleginnen und -kollegen übernehmen.

Das praxiserprobte Schulungs-Handbuch

Das praxiserprobte Schulungs-Handbuch basiert auf langjähriger Erfahrung in der Umsetzung kommunaler Peer-Projekte zur Prävention des riskanten Alkoholkonsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es bietet praxisnahe Impulse und Anregungen für die Projektentwicklung und -durchführung sowie für die Qualifizierung von Peers.

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